Ein Jahr in den USA leben – so war es!

Luiza Licina-Bode hat im Jahr 2022 die Patenschaft für Ina übernommen, um mit dem Parlamentarischen Patenschafts Programm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses ein Jahr in den USA zu verbringen. Das Jahr ist nun vorbei und Ina hat uns ihre Erfahrungen zu diesem besonderen Jahr im Bundesstaat New York geschildert. Selbst Interesse an einem Austauschjahr? Oder Sie möchten Gastfamilie werden? Informationen dazu gibt es hier.

Bild: Ina Wickel
Sophie, Ina und Luiza Licina-Bode Bild: Sandra Peiser

Tempus fugit – die Zeit flieht. Daran musste ich denken, als mich nach einem Jahr wieder mit Ina in meinem Büro in Bad Laasphe getroffen habe. Das war doch gefühlt erst gestern. Mit einem Stipendium des PPP, das ich betreuen durfte, wurde das Austauschjahr für Ina möglich. Bei Kaffee und Erdbeerkuchen habe ich mich bei Ina nach ihren Erlebnissen und Eindrücken nach einem Jahr in den USA erkundigt. Die scheinen auf den ersten Blick nicht schlecht gewesen zu sein – Ina hat zum Gespräch ihre US- Gastschwester Sophie mitgebracht, die sie für einige Wochen in Deutschland besucht.

Ina (6.v.l.) trifft Karl Lauterbach vor dem Weißen Haus Bild: Ina Wickel

Gut schaut sie aus, ist erwachsen geworden und selbstbewusst. Die Erlebnisse sprudeln förmlich aus ihr heraus, in einem Jahr kann man viel erleben. So hat sie gelernt, dass die ersehnte Fahrt im gelben Schulbus nicht wirklich bequem war und nur von den „uncoolen Kids“ genutzt wurde, die nicht mit dem Auto zur Schule fahren können. Da es außerhalb der großen Städte in den USA kaum ÖPNV gibt war Ina für alle außerhäuslichen Aktivitäten auf die Gastfamilie angewiesen, auch das eine neue Erfahrung. „Da warte ich auch gerne mal auf einen Zug oder Bus, wenn er denn fährt“, freut sich Ina über die wiedergewonnene Mobilität zu Hause.

In ihrem USA-Jahr hat Ina viel von Land und Leuten gesehen. So war sie neben ihrem „Wohnort“ im Bundesstaat New York in Texas, in Pennsylvania, hat die Niagara-Fälle besucht, New York erkundet und war in Washington D.C. Dort hat sie vor dem Weißen Haus Karl Lauterbach getroffen. Die Welt ist eben doch klein.

Nach anfänglichen Problemen bei der Eingewöhnung im neuen Land und der neuen Familie hat Ina schnell Anschluss gefunden, viele neue Freundschaften sind entstanden, auch zu anderen Austauschschülern in aller Herren Länder.

Niagara-Fälle Bild: Ina Wickel

Die gilt es jetzt zu pflegen, erste Besuche sind schon geplant. Nach der US-High School, wo Ina als „Junior“ eingestuft war, geht es jetzt in Klasse 11 ans Abitur in Deutschland. An der High School konnte Ina für deutsche Schulen eher exotische Fächer wie Spanisch, Psychologie, amerikanische Geschichte und Töpfern belegen, in der Schulmannschaft spielte sie Volleyball. Betroffen gemacht hat Ina der Alltagsrassismus in den USA, der im System verwurzelt zu sein scheint.

Durch die riesigen Dimensionen des Landes sei auch die Berührung mit anderen Kulturen nicht so häufig wie in Deutschland, wo Aufenthalte in anderen Ländern, meist für den Urlaub, alltäglich sind. In den nächsten Wochen kann Ina sich von ihrem Austauschjahr mit der Familie im Urlaub in Griechenland erholen und die Erlebnisse sacken lassen. Wer jetzt Lust bekommen hat auf ein eigenes Austauschjahr findet dazu im Anschluss noch einige Informationen.

Ina vor einem amerikanischen Schulbus. Bild: Ina Wickel

 

 

 

 

 

 

 

Bild: PPP / Deutscher Bundestag
Sie wollen für ein Jahr in den USA leben?

Der Deutsche Bundestag vergibt Stipendien für ein Austauschjahr in den USA an Schülerinnen und Schüler und junge Berufstätige.

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm gibt seit 1983 jedes Jahr Schülerinnen und Schülern sowie jungen Berufstätigen die Möglichkeit, mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Es steht unter der Schirmherrschaft der Bundestagspräsidentin.

Ab sofort können Sie sich hier für das 41. PPP 2024/25 bewerben. Die Frist endet am Freitag, dem 8. September 2023.

 

 

Gastfamilien gesucht

Jedes Jahr kommen im August 350 junge Amerikanerinnen und Amerikaner mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) für ca. elf Monate nach Deutschland. Bei Ankunft in Deutschland besuchen die jungen Gäste einen Sprachkurs und reisen dann ab September zu den Gasteltern weiter. Jedes Jahr sind viele Familien bereit, diese jungen Menschen in ihrem Haus aufzunehmen. Es werden aber auch jedes Jahr neue Gastfamilien gesucht, insbesondere für die Schülerinnen und Schüler des Programms. Das Programm ist so angelegt, dass die Aufnahme des Gastkindes ehrenamtlich erfolgt. Es gibt einen Energiekostenzuschuss in Höhe von 80 Euro monatlich.

Haben Sie ein freies Bett zu Hause und etwas Platz, um einen jungen Menschen als weiteres Familienmitglied auf Zeit aufzunehmen? Wollen Sie den „American Way of Life“ zuhause kennenlernen? Dann werden Sie Gastmutter, Gastvater, Gastfamilie, allein, zu zweit, zu dritt, in der Stadt oder auf dem Land. Tragen damit auch Sie als PPP-Botschafterin oder -Botschafter dazu bei, dass dieses Programm die Menschen in Deutschland und in den USA zusammenführt.

Wie lange? Sie können Gastfamilie für zehn Monate sein, Sie können aber auch erst einmal eine Willkommensfamilie sein, z. B. für drei Monate. Die Schüler-Stipendiatinnen und -Stipendiaten sind im Alter von 15 bis 18 Jahren, die jungen Berufstätigen sind im Alter von 18 bis 24 Jahren.

Was erwarten die jungen Menschen?

Sie möchten einfach als weiteres Familienmitglied aufgenommen werden und die Lebensweise in Deutschland kennenlernen. Die jungen Menschen erwarten kein Besuchs-, Reise- oder Unterhaltungsprogramm. Die Schülerinnen und Schüler gehen in eine weiterführende Schule in Ihrer Nähe, die jungen Berufstätigen machen ein Praktikum und/oder besuchen eine Fachhochschule oder Hochschule.

Die vom Deutschen Bundestag beauftragten Austauschorganisationen stehen Ihnen bei der Aufnahme der jungen Menschen mit Rat und Tat zur Seite. Nicht zuletzt übernehmen Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis, in dem Sie wohnen, eine Patenschaft für Ihr Gastkind. Bei Interesse setzen Sie sich gerne mit meinem Büro in Verbindung, wir stellen dann den Kontakt zum PPP her.