Eckard Jungclaussen öffnete den Birkenhof einer breit aufgestellten Politiker:innenschar aus Bund, Land, Kreis und Lokalpolitik.
Luiza Licina-Bode, Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion wollte sich gerne vor Ort ein Bild vom Birkenhof machen, der nach Demeter-Biogrundsätzen bewirtschaftet wird. Eckard Jungclaussen erzählte, dass der Hof 1994 mit einem zwei Jahre zuvor gegründeten gemeinnützigen Verein und einem Eigenkapital von 10.000 DM erworben wurde. Das wäre unter den heutigen Bedingungen nicht mehr möglich, aber die Banken hätten Vertrauen in sie gehabt. Nach und nach habe man gemeinsam den Hof erweitert und die landwirtschaftlichen Betätigungsbereiche ausgeweitet. Ziel sei es alles aus der eigenen Herstellung zu haben. Den Dünger aus der eigenen „Produktion“, Getreide zur Nutzung als Futtermittel für Hühner und Kraftfutter für die Kühe sowie zur Verarbeitung und den Verkauf von Broten, etc. aus der eigenen Bäckerei. Der Hof baut auch Kartoffeln, Salate und Gemüse an und vermarktet alles im eigenen Bioladen, der auch mit Fremdprodukten aus anderen Bioanbauten abgerundet wird. In der eigenen Molkerei wird die Milch verarbeitet, es gibt selbstgemachten Quark, Joghurt und Käse – und das alles auch ohne Verpackungsmüll im Glas.

Grillwürstchen von den hauseigenen Schweinen ist im Angebot – die Schweine arbeiten als Müllverwerter auf dem Hof und dürfen auch draußen auf der Weide toben und suhlen. Bei den Kühen setzt der Birkenhof auf Rotbunte Doppelnutzung – Milch und Fleisch. Die Kühe können sich entspannt im Laufstall auf Stroh bewegen und ausruhen, gefüttert werden sie mit Heu aus eigenem Anbau, bevor es im Frühling wieder auf die Weide geht. Die Tiere des Hofes haben viel Platz, Licht und wirken sehr entspannt. Sogar der Bulle ließ sich gerne vom Besuch aus Berlin streicheln. Die in anderen Haltungsformen unerwünschten männlichen Tiere dürfen auf dem Birkenhof das Licht der Welt erblicken und es auch danach noch einige Zeit genießen.
Die Selbstvermarktung war von Beginn an ein festes Ziel des Birkenhofes. Bereits 1996 habe man den ersten Hofladen gebaut, der heute die Molkerei und die Bäckerei beherbergt. Im Laufe der Jahre entstanden zudem noch mehrere Wohnhäuser und ein Mehrparteienhaus mit acht barrierefreien Wohnungen für ältere Menschen.
2010 entstand dann der neue Hofladen, der 2019 noch um ein Café und einen Veranstaltungsraum erweitert wurde.
Auf dem Hof arbeiten inzwischen 30 Menschen in verschiedenen Bereichen.

Die Idylle hat natürlich ihre Grenzen – und die sind vor allem ökonomischer und behördlicher Art. Zahlreiche Vorschriften und Gesetze schränkten z.B. die Nutzung der Bodenflächen ein, so Eckard Jungclaussen. Auch wünsche man sich mehr Abnahmeverpflichtungen für Bioprodukte, die in der Herstellung durch mehr Arbeitskraft auch teurer sind. So führe das Verbot von Grünlandumbruch – laienhaft beschrieben die Umwandlung von Weideflächen in Ackerflächen – dazu, dass der Hof bisher nur zu 80 Prozent das benötigte Getreide und die Futtermittel selbst produzieren könne. In einigen anderen Bundesländern gelte dieses Verbot nicht für Biobetriebe – das wünsche man sich auch für NRW. Weiterhin würde Ihnen ein Flächenvorkaufsrecht auch bei kleinen Flächen helfen.
Luiza Licina-Bode versprach die angesprochenen Themen in die politischen Gremien nach Berlin mitzunehmen. Mitgenommen wurden auch allerlei leckere Produkte aus dem Hofladen.
Weitere Informationen zum Birkenhof finden Sie hier.